eMotion untersucht die Erfahrung Museumsbesuch experimentell. Im Zentrum steht die psychogeografische Wirkung des Museums und seiner Objekte auf das Erleben der Museumsbesucher. Um dieses Interaktionsverhältnis besser zu verstehen, wurden im Rahmen des Projekts eMotion neuartige Erhebungs- und Darstellungsmethoden angewandt und miteinander kombiniert. Dazu wurden eigens für das Kunstforschungsprojekt bild- und tongebende Verfahren entwickelt und der Katalog bisher üblicher sozialwissenschaftlicher Erhebungsmethoden und Darstellungsformen erweitert. Wissenschaftliche und künstlerische Forschungs- und Darstellungsmethoden ergänzen sich so gegenseitig. Zur Anwendung kommen die Tracking-Technologie, die Messung der Herzrate und des Hautleitwerts, das Experiment, empirische Erhebungsmethoden, sowie die Sonifikation und die Installation.
Museumsbesucher, die an dem Projekt teilnehmen wollten, erhielten mit ihrer Eintrittskarte ein Armband, das verschiedene Messgeräte enthielt. Damit wurde u.a. der Weg aufgezeichnet, den der Besucher ging; wie lange er/sie vor einem Objekt stehen blieb; die Gehgeschwindigkeiten; wann und wie stark er/sie physiologisch angesprochen wurde. Diese quantitative Datenmenge wurde durch individualisierte Befragungen ergänzt, um eine angemessene Interpretation des Datenmaterials zu ermöglichen. Zudem wurden verschiedene Interventionen im Museum als künstlerisch-wissenschaftliche Experimente durchgeführt.
Durch diese methodische Triangulation und den Einsatz neuer Untersuchungsmethoden erhalten wir mehrschichtige Antworten auf die Frage, welche Wirkung das Museum, seine Objekte, seine Arrangements aber auch Inforamtionen und pädagogische Instrktionen auf verschiedene Besuchergruppen haben.
Die Resultate dieser transdisziplinären Studie führen zu einer ganzheitlichen Darstellung der Wechselwirkung von Kunst und Rezipienten. Dabei werden sowohl die Relationen zwischen Exponat und Rezipient wie auch die Bezüge zwischen Rezipient und sozialen Kontexten (Erfahrungen, Erwartungen und andere Kontextvariablen) umfasst.
eMotion ermöglicht Kunst und Kultursoziologen, Kunstpsychologen, Kuratoren und Kunsttheoretikern ein vertieftes Verständnis für die Wirkungsweise von Kontext und Werk im Kraftfeld Museum. Das Forschungsprojekt liefert Erkenntnisse für eine nachhaltige Kunstvermittlung und das Museumsmanagement. Die Beantwortung dieser Fragestellungen zur Rezeptionsästhetik finden sich in den jeweiligen wissenschaftlichen Beiträgen wieder, sie werden zudem auf unterschiedlichen Veranstaltungen vorgestellt und diskutiert.
Die Besucher, die an der Untersuchung teilgenommen hatten, die also das Datenmaterial selbst erzeugt haben, konnten in der eMotion-Installation ihren Museumsrundgang nochmals erfahren. Die wissenschaftlich erhobenen Daten werden künstlerisch weiterverarbeitet und spiegeln in Bild und Klang die eigene Museumserfahrung wider. In der Installation werden die unsichtbaren und flüchtigen Momente der individuellen Kunstwerdung sicht- und somit das Museum als psychogeografisches Terrain erkundbar. Dieses Feedback machte das eigene Rezeptionsverhalten sicht- und hörbar und erlaubt dadurch Selbstreflektion.
Die Filmbeiträge im Medienspiegel geben einen Einblick in das Forschungsprojekt und das untersuchte Museum.